Sonntag, 14. Juni 2009

Ein singender Lautsprecher

Es ist 13.20 Uhr. Ich befinde mich auf dem Hauptbahnhof in Hannover. Nichtsahnend steige ich in den gerade aus Richtung Stuttgart kommenden ICE ein um von den Jugendmedientagen 2009 in Hannover zurück nach Hause nach Bad Schwartau zu fahren. Ich wusste, dass diese fahrt mit Umsteigen ca. 3 Stunden dauern wird. Dem entsprechend vertrieb ich mir die Zeit. Da ich auf den JMT gefühlte 5kg Prospekte + Infomaterial bekommen habe, las ich ein paar dieser Zeitschriften - ja Zeitschriften und Zeitungen gehörten auch dazu! Vorher schrieb ich allerdings noch eine SMS und aß einen Schokoriegel...okay, ich bin ehrlich: 5 Schokoriegel. Das hat aber auch einen Grund: ich hatte tierischen Hunger, da ich bis dahin nur 1 Brötchen gegessen hatte (an dem Tag versteht sich).
Nachdem ich nun eine SMS geschrieben hatte, 5 Schokoriegel gegessen hatte und Zeitung gelesen hatte verspührte ich einen gewissen Drang auf meine Blase. So machte ich Bekanntschaft mit der so beliebten Zugtoilette. Ich muss sagen, es gibt wesentlich ekligere Toiletten als die von ICE´s.
Nun guckte ich aus dem Fenster und wunderte mich, was für komische Namen niedersächsische Städte oder Dörfer so haben können. Doch dann geschah es: Der ICE aus Stuttgart nach Hamburg-Altona passierte die Grenzen Hamburgs! Der Zugführer meldete sich - auf Englisch. Was mich wunderte, denn normalerweise sprechen die Zugführer ihre Durchsagen zuerst auf Deutsch und dann auf Englisch. Ich sollte aber gleich erfahren, warum er das gemacht hat. Nachdem er nämlich bewiesen hat, dass er die englischen Wörter für deutsche Städte nicht weiß, kam er endlich zu seiner Muttersprache: Deutsch. Ich gehe zumindest davon aus, dass es sich hierbei um seine Muttersprache handelt, da er keinen wirklichen Dialekt hatte.
Wie es so ist, hört man bei solchen Durchsagen entweder nur mit einem oder mit keinem Ohr zu. So auch ich. Plötzlich aber begann der Zugführer durch die Lautsprecher zu singen. ,,In Hamburg sagt man Tschüß,..." ging der Text. Allzu viele weitere Zeilen hat dieses Liedchen nicht. Der gesamte Zug lachte, ich schmunzelte. 2 Amerikaner neben mir konnte man förmlich im Gesicht ansehen, dass sie sich dachten, was denn hier nun abgeht.
Meine Begründung: Entweder der Zugführer hatte heute Geburtstag, einfach mal gute Laune, sich mit Drogen vollgepumpt oder ist immer so drauf. Zum Wohlbefinden aller, hoffe ich auf das Letztere. Den letzten Kilometer fuhr der ICE aus mir unerklärlichen Gründen mit Schrittempo (!) in den Hamburger Hauptbahnhof ein.
Kurzer Gang zu einer amerikanischen Fastfood-Kette und ab in den Zug nach Lübeck-Travemünde. Dieser Zug überlegte sich in Reinfeld und mitten auf der Strecke irgendwo in Lübeck-Moisling, nicht mehr weiter zu fahren. Im Klartext: Er blieb stehen. Kurzschluss im Stellwerk hieß es. Nun ja. Mit 10 Minuten Verspätung kam ich am Lübecker Hauptbahnhof (so viele Hauptbahnhöfe...) an und rannte zu meinem Anschlusszug nach Bad Schwartau, da ich den 1. Anschlusszug schon verpasst hatte.
Und nun sitze ich hier. Zu hause. In meinem Zimmer. An meinem PC.

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